Neurovegetatives Labor

Eine Vielzahl von Körperfunktionen laufen ohne unser Bewusstsein ab und werden vom sogenannten autonomen (vegetativen) Nervensystem gesteuert, so beispielsweise die Regulation von Blutdruck und Puls sowie die Schweisssekretion. Bei gewissen neurologischen Erkrankungen sind die vegetativen Funktionen (mit)betroffen.

Eine gestörte Regulation von Blutdruck und Puls kann dazu führen, dass der Blutdruck im Stehen zu tief ist, so dass die Hirndurchblutung abnimmt. Die Folgen sind Schwindel und Unwohlsein, Seh- und Hörstörungen, Schweissausbrüche und Ohnmacht mit Sturz (= Synkope).

Kipptisch-Untersuchung

Mit einer Kipptisch-Untersuchung wird die Regulation von Blutdruck, Puls und weitere Herzkreislaufparametern überprüft. Gemessen wird mit einer speziellen Manschette an einem Finger der linken Hand. Die Untersuchung wird zu diagnostischen Zwecken und zur Beurteilung des Behandlungserfolges verwendet.

Messung der Schweisssekretion

Das Schwitzen kann mit verschiedenen Methoden untersucht werden. Mit einem unerwarteten, feinen Stromimpuls kann z.B. eine Schreckreaktion ausgelöst werden, die einen kleinen Schweissausbruch hervorruft. Dieser führt zur messbaren Änderung des Hautwiderstandes der Hände und Füsse. Die Schweissbildung kann auch durch Hitze und chemische Substanzen angeregt werden, die auf die Haut aufgebracht werden. Die Menge des gebildeten Schweisses kann dann mit speziellen Schweiss-Kammern gemessen werden, die auf die Haut aufgelegt werden, oder mit einem auf der Haut aufgebrachten Farbstoff, welcher sich bei Feuchtigkeit färbt. 

Intraepidermale Nervenfaserdichte

Eine in lokaler Betäubung durchgeführte Entnahme eines kleinen Stückes Haut (Hautbiopsie, in der Regel am Unterschenkel) erlaubt die Untersuchung der feinen Nervenenden in der Haut unter dem Mikroskop in unserem Neuromorphologischen Labor. Diese Nervenfasern dienen der Wahrnehmung von Temperatur und Schmerz, sind aber vom Aufbau her mit den vegetativen Nervenfasern verwandt und oft gemeinsam mit diesen betroffen.