Fragen und Antworten
Was sind neuromuskuläre Krankheiten?
Bei einer neuromuskulären Erkrankung sind die Muskeln, die Nerven, die den Muskel versorgen oder die Signalübertragung vom Nerv auf den Muskel gestört. Dies führt dann unter anderem zu einer Muskelschwäche, -schmerzen, Ermüdungserscheinungen, oder Gefühlsstörungen. Die Krankheiten können sowohl langsam fortschreitend, als auch selbstlimitierend sein. Davon betroffen sind Menschen jeden Alters, d.h. sowohl Säuglinge als auch betagte Menschen.
Was führt zu einer neuromuskulären Krankheit?
Eine neuromuskuläre Krankheit kann erblich bedingt sein, durch einen Unfall oder mechanische Beeinträchtigung verursacht werden, oder aufgrund von Fehlfunktionen des Immunsystems oder des Stoffwechsels auftreten.
Beispiele vererbbarer neuromuskulärer Krankheiten:
- Muskeldystrophien (unzählige Unterformen)
- Spinale Muskelatrophie
- Charcot-Marie-Tooth Polyneuropathien
Beispiele traumatisch/mechanisch bedingter neuromuskulärer Krankheiten:
- Karpaltunnelsyndrom
- Nervenschaden nach Schnittverletzung
Beispiele von neuromuskulären Krankheiten bei Störungen im Stoffwechsel oder des Immunsystems:
- entzündliche Myopathie (Myositis), Neuropathie (z.B. chronische inflammatorische demyelinisierende Polyneuropathie, CIDP) oder neuromuskuläre Übertragungsstörung (Myasthenie)
- Polyneuropathie bei Diabetes mellitus
- Morbus Pompe (Glykogenspeicherkrankheit)
Gelegentlich lassen sich keine klaren Ursachen eruieren:
- Amyotrophe Lateralsklerose
- «Altersbedingte» Polyneuropathie
Welche Symptome treten bei neuromuskulären Erkrankungen auf?
Die häufigsten Symptome sind:
- Muskelschwäche, Lähmungserscheinungen
- Muskelkrämpfe
- Muskelschmerzen
- schnellere Muskelermüdung
- Gefühlsstörungen
- Erhöhter CK-Wert im Blut
Wie wird die Diagnose gestellt?
Aufgrund der verschiedenen Unterformen gibt es unterschiedliche Untersuchungen, die zu einer genauen Diagnose führen. Folgende Abklärungen werden im Neuromuskulären Zentrum angeboten:
- Allgemein körperliche und neurologische Untersuchungen: Dazu gehört u.a. die Untersuchung von Organen, Nerven und Muskeln.
- Elektroneurographie (ENG)
- Elektromyographie (EMG)
- Evozierte Potentiale
- Vegetative Funktionstests
- Bildgebende Abklärungen
- Muskel-, Nerven- und Hautbiospie
Was ist ein ENMG?
Ein ENMG (Elektroneuromyographie) wird zur Messung der elektrischen Aktivität der Muskulatur sowie der Leitungsgeschwindigkeit und Leitfähigkeit von Nerven eingesetzt. Dies geschieht in Ruhe, bei Aktivierung eines Muskels, oder induziert durch Stromimpulse.
Wie werden neuromuskuläre Krankheiten behandelt?
So unterschiedlich wie die Krankheitsbilder selber sind auch die Behandlungen. Nach der Diagnose wird ein individuelles Behandlungsprogramm zusammengestellt. Diese können folgende Bereiche umfassen:
Behandlung von Fehlfunktionen unterschiedlicher Organsysteme (z.B. Herz, Lunge)
- Genetische Therapien
- Immuntherapien
- Spezifische Physiotherapie
- Sozio-medizinische Betreuung inkl. Hilfsmittelversorgung
- Palliative Care